Die 5. Reise der Gruppe Theaterfahrten des Netzwerk Rommerskirchen55+ fand vom 28. September bis zum 02. Oktober 2018 nach Leipzig statt.
In den Jahren vorher besuchte die Gruppe Berlin, Hamburg, Dresden und Würzburg – mehrtätige Reisen sind somit zu einer beliebten Gewohnheit geworden. Beate Plück und Annemie Kieren planten die schöne und sehr interessante Reise nach Leipzig zusammen mit Sabine Schlotmann von Kluges-Reisen.
Am 28. September starteten die 50 Teilnehmer nach einer kurzen Nacht um 7:00 Uhr morgens.
Der erste Stopp war Kassel. Dort ist das UNESCO-Weltkulturerbe „Bergpark Wilhelmshöhe“ zu finden. Fachkundig wurde die Gruppe durch die Antikensammlung und die Gemäldegalerie „Alte Meister“ im Schloss geführt.
Mit zufriedenen Teilnehmern fuhr der Bus weiter nach Leipzig.
Dort erwartete uns ein Überraschungsgast aus Berlin. Uschi hatte schon bei Besuchen in Rommerskirchen verschiedene Reisen mitgemacht und kannte schon einige aus der Gruppe.
Am nächsten Tag startete das sehr umfangreiche Programm in Leipzig. Der Bus und ein Reiseführer standen bereit, um uns bei einer Stadtrundfahrt die Geschichte von Leipzig näher zu bringen.
„Dank“ des Geldmangels in der ehemaligen DDR wurden viele Gebäude nach dem zweiten Weltkrieg weder abgerissen noch restauriert. Der Krieg zerstörte Leipzig nicht so stark wie Dresden. Nach der Wende 1989 begann die Sanierung in Leipzig und so kann man heute die wunderschönen historische Bauten bewundern.
Anderthalb Jahrhunderte lang war Leipzig die deutsche Buch-Hauptstadt. Verlage wie Breitkopf, Brockhaus, Reclam, Seemann, Baedeker, Bibliographisches Institut, Insel und der älteste und renommierteste Musikverlag der Welt: C.F.Peters waren hier ansässig. Zwischenzeitlich zog der Musikverlag nach Frankfurt/Main, kehrte aber 2014 wieder nach Leipzig zurück. Die alljährliche Leipziger Buchmesse ist sehr bekannt und ein Publikumsmagnet.
Der Reiseführer geleitete uns noch zum Völkerschlachtdenkmal, welches an die größte und blutigste Feldschlacht im Herbst 1813 erinnert. Danach gab es noch einen Stopp an der russisch-orthodoxen Kirche. Hier wurde nach der Besichtigung ein Gruppenfoto geschossen.
Am Augustusplatz gab es eine verdiente Pause.
Nachmittags erhielt die Gruppe einen Einblick von Leipzig als Musik-Stadt. Ein Konzert des Salonorchester „Cappuccino“ im Mendelssohn-Saal des Gewandhauses begeisterte die Gruppe mit Operetten-, Musical- und Swing-Musik sehr. Durch das Konzert führte Albrecht Winter, der auch für die Musikhochschule Köln in Wuppertal tätig ist.
Zum Abendessen ging es in den berühmten Auerbach-Keller. Diese Stärkung hatten wir uns an diesem Tag wirklich verdient.
Am Sonntag besuchten wir das Musikinstrumentenmuseum. Dieses Museum ist im Grassimuseum untergebracht und beherbergt eine der größten Musikinstrumentensammlungen der Welt. Kuriose Musikinstrumente waren hier zu bewundern. Gern hätten wir das eine oder andere Instrument zur Dekoration mit nach Hause genommen. Aber das Berühren der Instrumente war verboten, doch hören war möglich. Das selbstspielende Klavier faszinierte uns alle.
Danach gab es noch einen Programmpunkt. Ein Konzert auf einer historischen Kinoorgel. Zur Zeit des Stummfilms wurden solche Orgeln speziell für Filmtheater entwickelt. Sie ersetzen ein ganzes Orchester. Diese Technik demonstrierten die beiden Museumsführer mit großem Können. Während den Besuchern Stummfilme gezeigt wurden, machten die Beiden die Musikbegleitung.
Nach einer Pause wurde die Gruppe am Augustusplatz von 2 Reiseführerinnen abgeholt und begab sich auf die Leipziger Notenspur. Die Noten sind auf dem Bürgersteig sichtbar. Diese Spur erinnert unter anderen an Felix Mendelssohn Bartholdy, Richard Wagner, Clara Schumann, Robert Schumann, Gustav Mahler.
Danach gab es einen Besuch in der Nikolaikirche, die seit 1982 durch die Friedensgebete weltweit bekannt wurde. Die „Friedliche Revolution“ führte schließlich im Jahr 1989 zum Mauerfall und der Wiedervereinigung Deutschlands.
Zum Abschluss der Führung ging es in die Thomaskirche. Ein Ort der Musik, Heimat des Thomanerchores und letzte Ruhestätte des großen Thomaskantors Johann Sebastian Bach. Beim Verlassen der Kirche erklang eine Stimme aus der Kirche. War das ein Mitglied des Thomanerchores? Nein, es war eine Teilnehmerin aus unserer Mitte, die sich ans Mikrofon stellte, um uns mit einem Lied aus der Kirche zu begleiten. Eine amüsante Überraschung.
Nun gingen wir „zur Schule“. In diesem Fall handelt es sich um die Alte Nikolaischule, in der auch Richard Wagner unterrichtet wurde. Heute ist die Schule ein Restaurant und wir blieben zum Abendessen.
Danach war noch lange nicht Schluss, denn „Freude schöner Spötterfunken“ in der „Leipziger Funzel“ stand auf dem Programm. So erlebte die Gruppe einen „bissigen“ gut gemachten Kabarett-Abend.
Am nächsten Tag ging die Reise nach Halle. Das schöne Wetter hatte uns verlassen. Es nieselte. Am Ziel wurden wir im Luther-Gewand von Catch Bolder (bürgerlich: Klaus-D. Kühner) erwartet, der uns zu einer besonderen Stadtführung mit Erzählungen, Musik und Gesang einlud. Eine Gitarre und Mundharmonika hatte er dabei. Er erklärte uns die fünf Türme im Zentrum seiner Stadt. Wir folgten den Spuren von Georg Friedrich Händel sowie der Beatles, Halloren, Hallenser, Hallodris und Hallunken. Er zeigte uns verwinkelte Gassen mit urigen Kneipen und erklärte uns, warum man auch in klaren Nächten die Sterne doppelt sehen kann.
Am Nachmittag begaben wir uns auf ein Schiff und sahen bei einer einstündigen Fahrt die Sehenswürdigkeiten von der Saale aus an.
Danach führte ein kleiner Spaziergang im Saaletal zum ältesten Gasthof Deutschlands, dem „Krug zum grünen Kranze“. Von diesem Restaurant kann man die Burg „Giebichenstein“ sehen.
Reiseführer Catch Bolder war auch wieder da und zitierte Geschichten und Lieder von Wilhelm Müller. Einige Teilnehmer der Gruppe kannten Lieder aus der Vergangenheit und sangen mit. Beispiel: Das Wandern ist des Müller’s Lust, vertont von Franz Schubert.
Beim Verlassen des Restaurants begegnete uns ein Verein aus Benrath, der in den „Krug zum grünen Kranze“ einkehrte. Das Rheinland hatte uns eingeholt.
Die Reise näherte sich dem Ende. Die Koffer waren gepackt. Es war noch recht früh als wir in den Bus stiegen. Nur unsere Uschi konnte länger schlafen. Ihr Zug nach Berlin fuhr später. Am Vorabend hatte es noch einen feuchtfröhlichen Abschied gegeben.
Ein Zwischenstopp war auf der Rückreise in Bad Lauchstädt geplant. Der Ort war klein und unscheinbar. Es war sonnig, aber windig und kalt und wir froren. Nach einer dreiviertel Stunde kamen zwei Damen. Sie zeigten uns die historische Kuranlage. Sehr interessant war das von Goethe erbaute und toll restaurierte Theater.
Hier finden alljährlich Festspiele in deutscher Sprache statt. Zu Gast sind dann die besten deutschen Theater mit ausgewählten Inszenierungen.
Beeindruckt wurde die Gruppe von allen sehr gut sanierten Bauten der Kuranlage.
Der Kursaal wird ebenso wie das Theater für viele Veranstaltungen genutzt. Auch auf den ehemaligen Herzogspavillion, der als Spielsalon genutzt wurde, durften wir einen Blick werden. Gespielt wird in diesem Haus nicht mehr.
Nach diesem Programmpunkt bestiegen wir unseren Bus für die Weiterreise nach Rommerskirchen.
Während der Rückreise schrieb Monika Schneider noch schnell ein Gedicht:
Leipzig ade – scheiden tut weh
Wir haben viele schöne Dinge gesehen
und werden davon lange zehren.Die Kultur hat uns manchmal erschlagen;
zu Hause werden wir noch länger daran nagen.
Heute fahren wir nach Haus
mit Kultur ist es vorläufig aus.So wie ich Euch kenne,
dauert die nächste Reise nicht lange.
Der Wettergott meinte es diesmal gut
und das machte uns Mut.Wir liefen durch Leipzig und Halle,
fuhren mit dem Schiff
und aßen am Ufer der Saale.
Jetzt sind wir bald zu Haus‘
und schlafen uns erst mal gründlich aus.
Wir danken Beate Plück und Annemie Kieren für die Organisation und Durchführung dieser schönen Reise.
Auch unserem Fahrer Olaf und der Busbegleitung Ingrid ein großes Dankeschön für ihre liebevolle Betreuung.
Nach einer Reise bedeutet vor einer Reise. So verriet Beate, dass die Vorbereitungen für die Reise im Juni 2019 auf Hochtouren laufen. Das Ziel soll Regensburg werden!
Bericht für Gruppe Theaterfahrten: Monika Schneider und Berti Nippen-Vogler